Freitag, 11. September 2015

,,,und da bin ich denn in Venedig (Felix Mendelssohn Bartholdy)

Mendelssohn zeigte sich tief beeindruckt von seiner Ankunft in Venedig:
"[Wir gelangten] gestern in finstrer Nacht nach Mestre, stiegen in eine Barke, und fuhren bei stillem Wetter nach Venedig ruhig hinüber. Da ist unterwegs, wo man nur Wasser und weit vor sich Lichter sieht, mitten im Meere ein kleiner Fels drauf brannte eine Lampe; die Schiffer nehmen alle den Hut ab, und einer sagte dann das sey die Madonna für den großen Sturm, der hier zuweilen sehr gefährlich und bös sey. Nun ging es ruhig, ohne Posthorn oder Wagenrasseln oder Thorschreiber in die große Stadt, unter unzähligen Brücken durch, die Stege wurden belebter, viel Schiffe liegen umher, beim Theater vorbey wo die Gondeln, wie bei uns die Wagen, in langen Reihen auf ihre Herrschaften warten, in den großen Canal, bey dem Marcusthurm, dem Löwen, dem Dogenpallast, der Seufzerbrücke vorüber: die Undeutlichkeit der Nacht erhöhte nun meine Freude, als ich die wohlbekannten Namen hörte und die dunkeln Umrisse sah, und da bin ich denn in Venedig“ 


Medelssohn hat 4 Venetianische Gondellieder geschrieben, 3 davon nahm er in seine Sammlung "Lieder ohne Worte" auf, so auch op 30 no 6. Mendelssohn meinte, daß dies die rechte Musik sei, „die Einem die Seele erfüllt mit tausend besseren Dingen, als Worten“.
Als Spielanweisung ist interessant, was er in einem Brief an seinen Freund Carl Klingemann erwähnte: "Du mußt aber sehr viel Pedal dazu nehmen, und es muß nicht allzu langsam schwimmen".


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