Neben dem sehr bekannten Weihnachtslied " o Tannenbaum, wie grün sind deine Blätter" gibt es noch ein weiteres Lied, das den Tannenbaum besingt. Dieses ist in Moll und heißt:„O Tannenbaum, du trägst ein’ grünen Zweig“. Der Tannenbaum wird seit dem 16. Jahrhundert besungen. Díe Farbe Grün ist mit der Vorstellung magischer
Kräfte verknüpft, und das immerwährende Grün der Tannen gilt als Symbol für ewiges Leben, für die fortwährende Erneuerung der Natur. Hier zwei leichte Fassungen für den Klavierunterricht:
Die Atmosphäre eines Regentages ist hier sehr stimmungsvoll eingefangen. Es ist ein sinnliches Stück, das in zarten Klangfarben gemalt ist, und mit der nuancenreiche Anschlagstechnik von Frederic Chiu eine ideale Umsetzung erfährt.
Dieser Walzer, der großer Leichtigkeit ausstrahlt, ist besonders durch seine harmonischen Überraschungen interessant. Basis ist die traditionelle Walzerform, die immer wieder aufgebrochen und in ungewöhnliche Richtungen gelenkt wird, ohne aber je wirklich zu entgleisen.
Musik, die für Jugendliche geschrieben ist - Prokofieff komponierte diese während seiner umfangreichen Arbeit an der Ballettmusik "Romeo und Julia" im Jahr 1935 - aber auch für Erwachsene interessant ist. Der Reiz liegt für mich vor allem daran, den spezifischen Charakter jedes einzelnen Stückes herauszuarbeiten.
Prokofieff ist Vertreter des Neoklassizismus (etwa 1900 - 1920), dem auch Komponisten wie Strawinsky
und Schostakowitsch angehören und der als Gegenbewegung zur Romantik entstanden ist. Einer ausdrucksüberladenen romantischen Musiksprache wird Einfachheit und Klarheit gegenübergestellt, unter Rückgriffen auf auf eine traditionelle Formsprache, allerdings mit Umgestaltungen, Verfremdungen und mitunter parodistischen Ansätzen. "There are still so many beautiful things to be said in C major." ( Prokofieff )
So überliefert George Copeland (1882 – 1971) von Claude Debussy folgendes: „Als ich ihn fragte, weshalb es so wenig Leute gebe, die seine Musik spielen könnten, erwiderte Debussy nach einiger Überlegung: »Ich denke, weil sie versuchen, sich der Musik aufzudrängen. Es ist aber notwendig, sich selbst völlig aufzugeben und die Musik mit einem machen zu lassen, was sie will – als sei man ein Gefäß, durch das sie hindurchgehe.«“
Eine Beschreibung von Liszts Klavierspiel aus dem Jahr 1844 von Gustav Schilling, die von Superlativen und blumig-emotionalen Ausbrüchen nur so strotzt.
"Du mußt ihn hören und sehen, um zu wissen, wie das Genie einhertritt, alles niederstürzt und aufbaut, verändert und neu schafft, hinreißt und verblüfft, erschreckt und bezaubert, einschüchtert und vertraulich macht, entsetzt und rührt, durchschüttert und auflöst! Liszt ist ein Prometheus, der aus jedem Notenstrich eine Gestalt schafft! Ein Magnetiseur, der ein Fludium aus den Tasten zaubert; ein Perrot-Kobold auf den Tastenfluten; ein liebenswürdiger Unhold, der seine Geliebte - das Piano - bald zärtlich behandelt, bald tirannisiert, sie in Küssen verzehrt, in wollüstige Bissen zerfleischt, sie umschlingt, mit ihr kost, mit ihr schmollt, sie schilt, anfährt, bei den Haaren faßt, sie wieder desto zärtlicher, inniger, feuriger, liebesglühender umfaßt, mit ihr aufjauchzt, zum Himmel fortrast durch die Lüfte, und sich endlich mit ihr nierderläßt in einem Blumenthale, überdeckt von einem Stillhimmel! Liszt kennt keine Regel, keine Form, keine Satzung, er schafft sie selbst...Es grenz bei ihm das Sublimste an das Barockste, das Erhabenste an das Kindlichste, die ungeuerste Kraft an die sinnigste Zartheit, der unerreichbare, tausendgliedrige Mechanismus an das zarte Geheimnis des Seelenvermögens, der Krampf der allerhöchsten Gewaltsamkeit an das süße Traumleben der allerinnigsten Gefühlsweise.
Nach dem Konzerte steht Liszt da wie ein Sieger auf dem Schlachtfelde, wie ein Held auf der Wahlstätte! Besiegte Klaviere liegen um ihn herum. Zerrissene Saiten flattern wie Pardonfahnen, erschrockene Instrumente flüchten in ferne Winkel; die Zuhörer sehen sich an, wie nach einem vorübergegangenen Naturereignis, wie nach einem Ungewitter aus heiterem Himmel, wie nach Donner und Blitz, vermischt mit Blumenregen und Blüthenschnee und schimmernden Regenbogen, und er steht da, und lehnt sich wehmüthig, sonderbar lächelnd, an einen Sessel, wie ein Ausrufungszeichen nach dem Ausbruche der allgemeinen Bewunderung. So ist Franz Liszt !" (aus "Franz Liszt: Sein Leben und Wirken, aus nächster Beschauung"von GUSTAV SCHILLING, 1844 )
Eine nette Geschichte über Arthur Rubinstein, den ich als Musiker und als Persönlichkeit sehr schätze, erzählt von seiner Tochter:
"…Er saß also unter dem Klavier seiner Schwestern, und wenn diese mit dem Spielen fertig waren, kletterte er auf den Hocker und spielte, was sie gespielt hatten. Da war er erst 2 Jahre alt…Wenn er von der dritten Treppenstufe sprang und nicht fiel, erwartete er, dass alle Bravo riefen, aber niemand schenkte ihm auch nur die geringste Aufmerksamkeit. Spielte er jedoch Klavier hieß es "mein Gott, schaut euch das an!", dabei war das für ihn das Natürlichste der Welt, so wie Essen und Trinken. Er wurde wütend, weil er nicht verstand, warum sein großer Treppensprung keine Bewunderung fand." ( Eva Rubinstein )
hier eine sehenswerte Dokumentation über den Musiker, wo auch sein kauziger Humor sichtbar wird.
Mendelssohn zeigte sich tief beeindruckt von seiner Ankunft in Venedig:
"[Wir gelangten] gestern
in finstrer Nacht nach Mestre, stiegen in eine Barke, und fuhren bei stillem
Wetter nach Venedig ruhig hinüber. Da
ist unterwegs, wo man nur Wasser und
weit vor sich Lichter sieht, mitten im
Meere ein kleiner Fels drauf brannte
eine Lampe; die Schiffer nehmen alle
den Hut ab, und einer sagte dann das
sey die Madonna für den großen Sturm,
der hier zuweilen sehr gefährlich und
bös sey. Nun ging es ruhig, ohne Posthorn oder Wagenrasseln oder Thorschreiber in die große Stadt, unter unzähligen Brücken durch, die Stege wurden belebter, viel Schiffe liegen umher,
beim Theater vorbey wo die Gondeln,
wie bei uns die Wagen, in langen Reihen
auf ihre Herrschaften warten, in den
großen Canal, bey dem Marcusthurm,
dem Löwen, dem Dogenpallast, der
Seufzerbrücke vorüber: die Undeutlichkeit der Nacht erhöhte nun meine Freude, als ich die wohlbekannten Namen
hörte und die dunkeln Umrisse sah, und da bin ich denn in Venedig“
Medelssohn hat 4 Venetianische Gondellieder geschrieben, 3 davon nahm er in seine Sammlung "Lieder ohne Worte" auf, so auch op 30 no 6. Mendelssohn meinte, daß dies die rechte Musik sei, „die Einem die Seele erfüllt mit tausend besseren Dingen, als Worten“. Als Spielanweisung ist interessant, was er in einem Brief an seinen Freund Carl Klingemann erwähnte: "Du mußt aber sehr viel Pedal dazu nehmen, und es muß nicht allzu langsam schwimmen".
Faszinierend, wie sich Franz Liszt kompositorisch von außermusikalischen Inhalten inspirieren ließ. So kam bei einer Florenzreise die Anregung von der Skupltur „Il Penseroso“von Michelangelo auf dem Grab des Lorenzo de' Medici. Liszt verzichtete auf Virtuosität zu Gunsten einer expressiven Eindringlichkeit, benutzte gewagte Harmonien und ungewöhnliche Chromatik und bezog sich auch auf ein Gedicht Michelangelos, das dieser der Skulptur beigefügt hat:
Ich bin dankbar, dass ich schlafe
Noch dankbarer, dass ich aus Stein bin. Solange Ungerechtigkeit und Trug in der Welt sind halte ich es für eine Wohltat, Nicht zu denken und nicht zu fühlen Wecke mich nicht auf, sprich leise.
Das Stück „Il Penseroso“ gehört zu dem Zyklus „Années de Pèlerinage“, den „Wanderjahren“. Der Titel des Zyklus bezieht sich auf Goethes Entwicklungsroman "Wilhelm Meisters Lehrjahre". Liszt hat Eindrücke seiner Reisen zum Anlass für die 26 Kompositionen genommen, die ihn in die Schweiz und nach Italien führten. Er widmete sich Themen aus der Dichtung (Petrarca, Dante), der bildenden Kunst (Raffael, Michelangelo) und Naturschilderungen.